Der Schriftsteller Heinrich Böll (1917-1985) hat eine wunderschöne, kurze Geschichte geschrieben. Ich erzähle sie euch hier mit meinen Worten.
Kannst du sie in die richtige Reihenfolge bringen? (Der Anfang ist mit der Nummer 1 gekennzeichnet!)
richtig!
falsch!
(1) Eines Tages ging ein Tourist aus Deutschland in Spanien am Strand spazieren. Das Wetter war herrlich, die Sonne schien und ein leichter Wind bewegte das Wasser. Da sah der Tourist einen Fischer neben seinem Boot schlafen. Der Tourist nahm seinen Fotoapparat und machte ein Foto von dem Fischer. Davon wachte der Fischer auf und griff nach seinen Zigaretten. Sofort hielt ihm der Tourist sein Feuerzeug unter die Nase. Man merkte, dass er ein Gespräch beginnen wollte. (Er sprach sehr gut Spanisch, also lief das Gespräch auf Spanisch. Aber wenn ich hier das Gespräch auf Spanisch aufschreiben würde , würdet ihr natürlich kein Wort verstehen. Also schreibe ich das Gespräch auf Deutsch)
Der Tourist begann das Gespräch so: „Sie werden heute bestimmt einen guten Fang machen, wenn Sie jetzt mit Ihrem Boot aufs Meer fahren.“ Der Fischer schüttelte nur mit dem Kopf. Der Tourist versuchte es noch einmal: „Oder fühlen Sie sich nicht gut?“ - „Doch ich fühle mich gut, sehr gut sogar!“, antwortete der Fischer und lächelte. „Ja, aber warum fahren Sie nicht hinaus und fangen Fische?“, fragte der Tourist verwundert. Der Fischer lächelte wieder: „Ich bin heute Morgen schon hinausgefahren und habe ziemlich viele Fische gefangen. Das reicht für heute und wahrscheinlich sogar für morgen und übermorgen.“
Der Tourist war interessiert und sagte: „Ich will mich ja nicht in ihre Angelegenheiten mischen, aber wenn Sie heute noch einmal oder sogar noch zweimal hinausfahren würden , könnten Sie ja zwei– oder dreimal so viele Fische fangen.“ Und als der Fischer nichts dazu sagte, sprach der Tourist weiter: „Und wenn Sie auch in den nächsten Tagen immer dreimal aufs Meer fahren würden , könnten Sie sich bestimmt bald einen Motor für Ihr Boot kaufen. Und mit einem Motorboot könnten Sie noch öfter hinausfahren und noch viel mehr Fische fangen und verkaufen.“
Und weil der Fischer immer noch nichts antwortete, sprach der Tourist immer weiter: „Nach einem Jahr würden Sie sich vielleicht ein größeres Boot kaufen. Und nach zwei oder drei Jahren noch ein zweites oder drittes Boot. Sie würden andere Fischer einstellen, die für Sie arbeiten würden .“ Der Tourist war von seiner Theorie richtig begeistert: „Sie würden dann ein Kühlhaus bauen, später eine Fischfabrik, Sie würden Ihre Fische direkt in die Hauptstadt exportieren und damit viel, viel Geld verdienen und dann …“
Der Tourist konnte nicht mehr weiter sprechen, weil er von seinem Plan so begeistert war. Der Fischer schaute ihn neugierig an und fragte: „Ja, und dann? Was dann?“ „Dann,“ sagte der Tourist zufrieden, „dann könnten Sie den ganzen Tag am Strand liegen und schlafen!“ - „Aber das tue ich ja jetzt schon.“, sagte der Fischer. „Nur Sie haben mich gestört.“